Redest du noch oder kommunizierst du schon?
Redest du noch oder kommunizierst du schon?

Redest du noch oder kommunizierst du schon?

Angelehnt an den saloppen Spruch einer schwedischen Firma – haben Sie darüber schon einmal nachgedacht? Wie läuft es, wenn Sie mit anderen Menschen in Austausch gehen?

Funktioniert es, dass Sie nicht nur sachlich und vernünftig miteinander sprechen, sondern auch einander zuhören und sich gegenseitig ausreden lassen, vielleicht sogar auf einer Ebene mit Herz und Gefühl? Wie geht es Ihnen damit, eine andere Meinung zulassen und wertschätzen zu können? Schaffen Sie es, sich nicht getroffen, verletzt oder nicht verstanden zu fühlen, „da zu bleiben“ und nicht in Gedanken längst woanders zu sein, wenn das Gegenüber sich unerwartet anders verhält als man es gerne hätte?

Wenn ich von Politikern oder anderen Menschen „an der Spitze“ erwarte und verlange, das Richtige zu erkennen, dies sachlich richtig und kompetent zu kommunizieren und zu tun – was mache ich selber? Wie sieht es in meiner Familie aus, in meinem Umkreis, im beruflichen Umfeld, bei allem, was ich tue? Wenn man das Chaos überall in der Welt betrachtet, ist es wohl notwendiger denn je, die Regeln für echte Kommunikation (neu) zu erfahren und zu erlernen.

Richtig miteinander reden (können) ist eine vielschichtige Sache. Da ist ein „Sender“, der etwas mitteilen möchte, also eine persönlich verschlüsselte Nachricht von sich gibt. Und da können schon erste Missverständnisse entstehen.

Wie ist das Gesagte denn gemeint? Der Wortlaut des Senders ist folgender:
„Du, da vorne ist grün.“ Es gibt nun mindestens vier Möglichkeiten, wie dieser das gemeint haben könnte.

Als Sachinhalt zum Beispiel, als Sachinformation: Die Ampel steht auf grün. Punkt. In jeder Nachricht stecken jedoch auch unausgesprochene Informationen über die Person des Senders: Er ist offenbar deutschsprachig, kennt die Farben, ist gerade wach und innerlich bei der Sache. Dies ist also ein Stück Selbstoffenbarung des Senders, Dinge, die er gewollt selber darstellt aber vielleicht auch unfreiwillig selbst enthüllt. Darin steckt mögliche Brisanz. Aus der Nachricht geht auch hervor, in welcher Beziehung der Sender zum Empfänger steht, was er von ihm hält. Dies zeigt sich oft in der Formulierung, im Tonfall und anderen nichtsprachlichen Signalen, zum Beispiel in der Körperhaltung und der Mimik. Auf diese dritte Seite der Nachricht kann der Empfänger sehr empfindlich reagieren, fühlt er/sie sich hier doch als Person in einer bestimmten Weise behandelt oder auch mißhandelt. Im obigen Beispiel könnte der Mann durch seinen Hinweis zu erkennen geben, dass er seiner Frau nicht zutraut, ohne seine Hilfe das Auto richtig zu fahren. Neben dieser einen Deutung gäbe es noch manche andere, je nachdem, wie die beiden Partner zueinander stehen und wie sie sich gegenseitig ein- bzw. wertschätzen. Die vierte Seite dieser Nachricht ist ein Appell an den Empfänger: Hier vielleicht: „Gib mehr Gas, dann kommen wir bei grün noch durch.“

Schon diese kurzen Ausführungen lassen erahnen, wie unterschiedlich Worte „abgesandt“ und „empfangen“ werden können. Und da soll es einfach sein, gut miteinander zu reden….!

Für den Anfang braucht es beileibe kein Psychologiestudium. Es kann schon viel bewirken, wenn ich anfange, mich selbst zu beobachten, wie das denn bei mir so ist. Und wenn ich dann noch übe, erst einmal tief durchzuatmen, aufmerksam zuzuhören und im Zweifelsfall nachfrage, wie das Gesagte denn gemeint ist, dann mache ich gute erste Schritte in Richtung einer funktionierenden Kommunikation. Ein Zauberwort kann auch sein: Nimm nichts als persönlichen Angriff, bleibe in der Ruhe!

Fortsetzung folgt…

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